Bittgang

Bittgang
bitten:
Das gemeingerm. Verb mhd., ahd. bitten, got. bidjan, aengl. biddan, schwed. bedja hängt wahrscheinlich zusammen mit mhd. beiten, ahd. beitten »zwingen, drängen, fordern«, got. baidjan »zwingen«, aengl. bæ̅dan »zwingen, bedrängen, verlangen«, aisl. beiđa »nötigen, zwingen«. Diese germ. Wortgruppe ist verwandt mit griech. peíthesthai »sich überreden lassen«, lat. fidere »vertrauen« ( fidel), lat. foedus »Bündnis« ( Föderation), abulgar. běditi »zwingen« und gehört wahrscheinlich im Sinne von »jemanden oder sich selbst (durch ein Versprechen, einen Vertrag und dgl.) binden« zu einer Wurzel *bheidh- »binden, winden, flechten«, zu der z. B. auch lat. fiscus »Geldkorb, Kasse«, eigentlich »geflochtener Korb« ( Fiskus), gehört. Um »bitten« gruppieren sich im Dt. die Bildungen beten, Gebet und betteln. – Abl.: bitte (bei höflicher Aufforderung in nhd. Zeit verkürzt aus »ich bitte«); Bitte (spätmhd. bitte steht für mhd. bete »Bitte, Gebet, Befehl« wie ahd. bita neben häufigerem beta beten›; got. entsprechend bida »Gebet, Aufforderung«; der religiöse Sinn des dt. Wortes erscheint z. B. in den Bitten des Vaterunsers), dazu Fürbitte (mhd. vürbete, -bite, besonders in der katholischen Heiligenverehrung). Zus.: Bittgang (19. Jh., auch für Prozession, mhd. dafür bite vart, bete vart); Bittschrift (17. Jh., für lat. supplicatio); Bittsteller (18. Jh., Ersatzwort für: Supplikant).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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